Für Antigone im Amazonas reisten Milo Rau und sein Team in den brasilianischen Bundesstaat Pará, wo die Wälder aufgrund der sich ausbreitenden Soja-Monokulturen brennen und die Natur vom Kapitalismus aufgefressen wird. Auf einem besetzten Stück Land kreierten sie in Zusammenarbeit mit der MST (Movimento dos Trabalhadores Sem Terra), der grössten Landlosenbewegung der Welt, ein allegorisches Theaterstück über die gewaltsamen Verwüstungen und Vertreibungen durch den modernen Staat, der das Privateigentum über das traditionelle Recht auf Land stellt.
Nachdem 2019 mit Orest in Mossul der erste Teil von Milo Raus Antiken-Trilogie im Pfauen zu sehen war und Rau für den zweiten Teil, den Film Das neue Evangelium, in die süditalienischen Flüchtlingslager reiste, kommt nun mit Antigone im Amazonas der letzte Teil der Trilogie wieder in den Pfauen. «Das Publikum sparte nicht mit Standing Ovations.» schrieb die nachtkritik über die Premiere des Stücks am NTGent.
Pressestimmen
«Wir haben das Stück mit Aktivistinnen und Aktivisten der Landlosenbewegung in Brasilien entwickelt. Das ist die grösste, kraftvollste soziale Bewegung des Planeten mit Millionen von Mitgliedern.» Alexandra Kedves, Tages-Anzeiger
«Die Landlosen Brasiliens holen sich das geraubte Land zurück, halten an der Kultur der indigenen Völker, ihrem Wissen und ihrer Kosmologie fest. Unterdessen halten sie eine Fläche in der Grösse ganz Belgiens besetzt. Bei ihnen geht – was für mich die wichtigste Lektion war – marxistisch-linke Politik und Identitätspolitik zusammen.» Alexandra Kedves, Tages-Anzeiger