Kontext: Ein Gespräch zu Leben des Galilei

Im Rahmen des Schiffbaufests 2023

Wie entsteht ein Stücktext? Warum werden «Klassiker» umgeschrieben, neu geschrieben, ins Hier und Jetzt verortet? In der neuen Gesprächsreihe KONTEXT befasst sich das Schauspielhaus Zürich mit aktuellen Inszenierungen. Im Bezug auf Leben des Galilei beschäftigen wir uns mit dem Schlussmonolog, der in den verschiedenen Fassungen des Stücks unterschiedliche Formulierungen annimmt: In einer historisch-kritischen Werkanalyse werden zwei verschiedene Versionen gelesen und auf den jeweiligen historischen Kontext bezogen. In einem zweiten Schritt diskutieren wir zentrale inszenatorische Mittel der Arbeit von Nicolas Stemann und versuchen, ihre Anwendung an Hand des Schlussmonologs nachzuvollziehen.

Mit Moritz Frischkorn (Dramaturgie) und Gottfried Breitfuss (Ensemblemitglied und Spieler bei Leben des Galilei)

Samstag 16. September, 10:00 - 11:30; Eintritt frei, beschränkte Platzzahl,
Probebühne 4, Schiffbau

 

Bits on Pieces
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«Alleine kann man die Welt
sowieso nicht retten»

Für das Programmheft von Leben des Galilei hat Moritz Frischkorn, der Dramaturg der Inszenierung, ein Interview mit dem Klimaforscher Reto Knutti geführt. Bertolt Brecht schrieb seinen Galilei Ende der 1930er Jahre im dänischen Exil und überarbeitete das Stück zweimal, erst in den USA, später in Ostberlin. 125 Jahre nach seiner Geburt und auf den Tag genau 80 Jahre nach der Uraufführung des Stücks im Zürcher Pfauen nimmt sich Nicolas Stemann das Leben des Galilei vor. Er fragt nach den politischen Widerständen, mit denen neue Ideen heute zu kämpfen haben, und dem prekären Verhältnis von Wissenschaft und Macht im Angesicht von Krieg, Pandemie und Hyperkapitalismus. Im Gespräch mit Knutti fragt Moritz Frischkorn unter anderem nach der politischen Verantwortung der Wissenschaft, dem Mut, den es für die öffentliche Positionierung braucht und den Umgang mit dem Gefühl der Ohnmacht im Angesicht globaler Krisen. 

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