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Grünton – Musik und Sounds im Garten

Am 25. und 26. Juni wird der Garten des Schiffbaus zwei Tage lang zu einem Klangkörper - bei dem gemeinsam mit dem Bad Bonn kuratierten Programm dreht sich alles um das Hören. Zwischen Konzerten, Performances, Workshops, Readings und Listening Sessions ergibt sich eine klingende Landschaft in Resonanz mit den lebendigen, vibrierenden Prozessen des Gartens.


Zur Veranstaltung und Ticketkauf im Schauspielhaus Kalender

Die praktischen Informationen zum Besuch von Grünton finden Sie am Ende dieser Seite.

Künstler*innen

Alice

Samstag, 26. Juni, 15-15.45 Uhr & 19.15-19.45 Uhr

Alice ist ein Drei-Personen-Low-Fi-Chor aus Genf. Begleitet von einem Low-End-Synthesizer und begrenzter Virtuosität, hat Alice die Dreistigkeit, vor allen Leuten über den Sinn des Lebens zu reden: an den Haaren herbeigezogene Stories, vielstimmig vorgetragen, mit lauter bunten Widmungen und singenden Seitenhieben.

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Atlas des éphémères

Atelier: Samstag, 26. Juni, 15-16.30 Uhr
Konzert: Samstag, 26. Juni, 17.15-17.45 Uhr

Atlas des éphémères von Fhunyue Gao und Cyril Yeterian ist ein liebevolles Denkmal für vom Aussterben bedrohte oder bereits ausgestorbene Wesen. Eine hypothetische Hommage an die, die noch geboren werden könnten. An Flora und Fauna, Werte und Ideale, Gefühle, historische Ereignisse, Rezepte, Ideen, Wünsche...eine Stimme für die, die von sich aus nicht bezeugen können, dass sie leb(t)en oder in unserem kollektiven Gedächtnis erscheinen wollen.

Im Garten des Schiffbaus wird ein Atelier eingerichtet, in dem Stimmen und Geschichten als Artefakte der Erinnerung gesammelt werden. Abgefüllte Botschaften, die wir ins Unbekannte schicken und in Form von einer musikalischen Performance wieder willkommen heissen. Was wäre, wenn jemand die Erinnerungen hören und vielleicht sogar darauf reagieren würde? Atlas des éphémères ist eine musikalische Landkarte. Ein Atlas des Unfassbaren, der verlorenen Dinge und der flüchtigen Hoffnungen.

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Bonaventure

Freitag, 25. Juni, 21-22 Uhr

Die Künstlerin Soraya Lutangu aka Bonaventure mit schweizerisch-kongolesischen Wurzeln hat, kaum flügge, die enge Schweiz verlassen (von Berlin - via Lissabon - nach Kampala/Uganda, wo sie momentan lebt) und auch ihr Design/Grafik-Tun aufgegeben, weil sie in der Musik mehr Möglichkeiten sah, institutionellen Rassismus und Identitätssuche zu thematisieren. Ihre experimentelle Dancemusic ist gleichermassen verspielt wie brutal: Nichts wird dem Zufall überlassen, die komplexen und zum Teil schroffen Klangelemente verzwirnen sich mit der politischen Message. Bonaventure hat für ihr Gesamtwerk verdienterweise den Schweizer Musikpreis 2019 gewonnen.

Text: Sabine Ruch für die Bad Bonn Kilbi 2021

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Catalina Insignares und Carolina Mendonça

useless land, in Kooperation mit den Schillertagen Mannheim
Samstag, 26. Juni, 23-6 Uhr

Die Nacht bietet einige Stunden zum Verweilen und Zuhören. Einen Raum, um sich gegenseitig durch die Ferne zu begleiten. Eine Einladung, der temporären Gemeinschaft von Menschen zu vertrauen, neben denen wir schlafen. useless land schlägt einen Zustand zwischen Wachsein und Schlaf vor, in dem wir zusammen sein können mit unseren verschiedenen Sprachen und Träumen.

Catalina Insignares & Carolina Mendonça laden dazu ein, die Nacht mit ihnen zu verbringen, sich hinzulegen und zuzuhören. Die temporäre Gemeinschaft der Schlafenden im Garten des Schiffbaus wird aus der Distanz per Zoom empfangen. Die Texte, die Insignares und Mendonça von der Dämmerung bis zum Morgengrauen lesen, evozieren alternative, widerständige Wege, sich zur Welt, zu Traumlandschaften und zueinander zu verhalten. Eine sanfte Insel, ein kollektivistisches Terrain, ein Raum, in dem das Schlafen eine Möglichkeit ist, die Welt zu verstehen. Ein Ödland.

Diese Ausgabe von useless land wird die, die der Einladung der Schillertage Mannheim folgen, online mit denjenigen verbinden, die sich im Garten des Schiffbaus in Zürich versammeln, um dort nebeneinander zu schlafen.

Für die Übernachtung im Garten des Schiffbaus stehen Matratzen zur Verfügung. Die Gäste werden gebeten, eine eigene Decke oder Schlafsack sowie ein Kopfkissen mitzubringen.

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damelove

Samstag, 26. Juni, 18.30-19.15 Uhr

damelove ist das Projekt von Rey Vega aka Reypharaoh und Amos Joan aka Amos a la Playa. Rey Vega ist der Sohn jamaikanisch-costa-ricanischer und peruanischer Einwanderer und begann im Alter von 16 Jahren, eigene Texte zu schreiben und zu rappen. Amos erbte das musikalisches Talent von seinem kamerunischen Vater, einem Troubadour und Strassenmusiker. Der sogenannte Sad Boy Reggaeton des Duos ist eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was in den Epizentren des Genres wie Südamerika, Mittelamerika, der Karibik und Spanien zu hören ist. Statt einer überhöht-jubelnden Feier des Körperlichen, richten damelove einen zurückhaltenden Blick auf körperliche Intimität. Eine Sichtweise, die einem der erfolgreichsten Genres unserer Zeit eine neue Facette hinzufügt.

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Hans Unstern

Samstag, 26. Juni, 19.30-20.30 Uhr

Wie klingt der Garten des Schauspielhauses wenn Harfensaiten durch ihn gespannt werden und zum Schwingen gebracht werden? Das wird Hans Unstern ausprobieren und bringt Wäscheleine und Saitendraht mit und spinnt ein riesiges Harfen-Netz zwischen Wänden, Geländern und Blumenkästen. Derweil können die Besucher*innen mit Tennis-Harfen erste Akkorde schlagen, beim Bauen helfen oder die frisch gespannten Saiten testen. Wir machen den ganzen Tag Musik. Bestimmt, denn das Bauen, Schrauben und Hämmern selbst ist ja schon Musik.

Hans Unstern macht Songs, Texte, Musikinstrumente und Performances.

2010 erschien das Debutalbum Kratz Dich Raus. 2012 das Album The Great Hans Unstern Swindle und der Lyrikband Hanky Panky Know How beim Merve Verlag Berlin. Seit 2014 tritt Unstern im Rahmen von freien Tanz- und Theaterstücken auf. 2016 gründet Unstern zusammen mit Tucké Royale und Black Cracker die BOIBAND. 2017 hat das Hörspiel-Debut DIVEN [premix] beim NDR Ursendung. 2016/2017 bringen Hans Unstern und Simon Bauer die Performance-Reihe Pop & Geheimwissen, das Wort mit dem V in der Mitte im Hebel Am Ufer Theater HAU3 auf die Bühne. 2015-2020 bauen Unstern und Simon Bauer fünf neue Harfen und produzieren das dritte Studioalbum DIVEN.

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Julian Sartorius

Samstag, 26. Juni, 14-14.45 Uhr & 17.45-18.30 Uhr & 20.30-21.15 Uhr

Klangspaziergang – Balade musicale. Vor wenigen Jahren trommelte sich Julian Sartorius von Basel nach Genf und nahm auf seiner Wanderschaft das Album Hidden Tracks auf. Dabei brachte er jeden auch nur halb klangvollen Gegenstand zum Vibrieren. Ob Baumstämme, Brückengeländer, Kieselsteine oder Blechdächer, alles wurde mit seinen zwei Drumsticks bearbeitet. Für Grünton gestaltet Julian Sartorius ebenfalls zu verschiedenen Zeitpunkten des Tages solche Klangspaziergänge, die vom Garten durch den Bauch des Schiffbaus wieder nach draussen führen, mitten hinein nach Zürich-West.

Magda Drozd

Grüntöne - Workshop für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren
Workshop: Samstag, 26. Juni, 13.30-16.30 Uhr
Präsentation: Samstag, 26. Juni, 15.45-16.15 Uhr

Wie klingt ein Garten? Gemeinsam begeben wir uns auf die Suche nach Tönen und Rhythmen im Garten des Schiffbaus und tauchen ein in die klangliche Welt von Pflanzen und Tieren, Erde und Oberflächen, die den Garten im Schiffbau bewohnen. Wir werden den Garten mit Aufnahmegeräten erkunden, gemeinsam zuhören, mit dem Garten spielen und daraus eine kleine Komposition gestalten, die wir den Besucher*innen am Ende des Workshops präsentieren werden. Wir staunen, wie aus einem kleinen Baum ein Gewitter entstehen kann, wie Vogelgezwitscher unter der Erde klingt oder wie aus dem Trampeln auf Holz ein tanzbarer Rhythmus entsteht.

Für den Workshop ist keine musikalische Vorkenntnis nötig, sondern reine Neugier. Aufnahmegeräte werden gestellt. Die Kinder brauchen aber ihre eigenen Kopfhörer. Für die Eltern wird während des Workshops das Programm im Garten offenstehen!

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Konzert
Samstag, 26. Juni, 17.45-18.30 Uhr

Neben dem Workshop wird Magda Drozd am frühen Abend, ausgestattet mit einer Loop-Station und ihrer Violine, ein Konzert spielen. In ihrer künstlerischen Praxis interessiert sie sich für eine nicht-rationale Wahrnehmung der Welt und spekulative Erzählungen, die künstlerischen Ausdruck in Form von Sound und Performance erhalten. Im Dezember 2019 hat sie ihre erste LP Songs for Plants auf Präsens Editionen veröffentlicht. Die Kompositionen bewegen sich zwischen Ambient, experimenteller Elektronik, Off-Pop und Dub-Techno und sind das Ergebnis einer langjährigen Recherche zu den möglich-unmöglichen Klängen von Pflanzen. Ihr neuestes Album 18 Floors ist im Juni dieses Jahres, ebenfalls auf Präsens Editionen, erschienen.

Nazanin Noori

Samstag, 26. Juni, 16.30-17.15 Uhr & 20.30-21.30 Uhr

Nazanin Noori, (*1991) die ursprünglich aus dem Iran stammt, arbeitet mit Musik und Text. In ihren Hörspielen konzentriert sie sich auf atmosphärische Erzählungen und arbeitet an der Überwindung vom Sentimenten als kulturelle Marker. Noori studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt. Ihre Hörtheaterstücke wurden am Schauspiel Hannover und am Deutschen Theater in Berlin inszeniert. Ihr Debütalbum FARCE wurde 2020 veröffentlicht. Im Jahr 2020 hatte Nazanin Noori eine Residenz an der Akademie der Künste in Berlin, als Teil der Jungen Akademie, inne. Ihre neueste Arbeit AMBIENT ROOM wird im August 2021 im EIGEN + ART Lab in Berlin zu sehen sein. Nazanin Noori kreiert Klangszenarien für POMP auf dem in Malmö ansässigen Retreat Radio und AMBIENT HARDCORE auf dem in Berlin ansässigen Refuge Worldwide.

Bei Grünton wird Nazanin Noori Dark Ambient, Contemporary Classical, Power Electronics, Trip Hop, Drone und Chant sowie eine Stunde devotionale Musik der Sufis aus Südostasien, Afrika und dem Nahen Osten präsentieren. Beide Performances beziehen von Noori selbst manipulierte und produzierte Werke mit ein und verweisen auf den sufistischen Zustand des ḥāl. Dieser konstituiert sich durch das Verlassen des normalen Bewusstseins. Hāl ermöglicht die Entwicklung einer eigenen, von der Künstlerin getrennten Sinneswelt.

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Theater Hora

Samstag, 26. Juni, 16.45-17.15 Uhr & 17.45-18.15 Uhr

Das Theater HORA ist mit drei Figuren aus ihrem neuen Science Fiktion Theaterfilm Planet HORA zu Gast im Garten des Schiffbaus. Die drei Zeitweisen kommen aus einer fernen Galaxie und bereichern den Tag durch ihre sphärischen, raumverändernde Präsenz. Mit zarten Gesten, leisen Tönen und klaren Gedanken bevölkern sie den Garten und laden das Publikum ein sich mit ihnen hinzusetzen, durchzuatmen und über die Zeit zu philosophieren.

Performance: Matthias Brücker, Matthias Grandjean und Gianni Blumer

Begleitung: Stephan Stock

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Tomoko Sauvage

Samstag, 26. Juni, 21.30-22.30 Uhr

Tomoko Sauvage wurde in Japan geboren, zog für ein Jazzstudium nach New York und von dort nach Paris. Sie ist vor allem für ihre langjährigen Experimente mit einem einzigartigen hybriden Instrument bekannt ist, das Wasser, Keramik, subaquatische Verstärkung und Elektronik kombiniert. Sauvages Praxis basiert auf Live-Performances, die unvorhersehbare Dynamiken entstehen lassen. Rituelle und spielerische Gesten, Improvisationen mit der Umgebung und der Verwendung des Zufalls sind ihre kompositorischen Methoden, die auch während der blauen Stunde im Garten des Schiffbaus zum Tragen kommen werden. Eine natürliche Form von Synthesizer-Musik, die das Verhältnis zwischen Mensch und Umgebung neu bewertet.

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Praktische Informationen

  • Die Veranstaltung findet auch bei leichtem Regen statt. Sollte es die prognostizierte Wetterlage nicht zulassen, werden die Besucher*innen rechtzeitig informiert.
  • Im Garten des Schiffbaus wird es eine Bar geben, wir regen jedoch ebenfalls an, ein eigenes Picknick mitzubringen.
  • Die Veranstaltung hat ein Schutzkonzept, welches entlang der derzeit geltenden Richtlinien gestaltet ist. Am Eingang werden die Kontaktdaten der Besucher*innen erfasst.
  • Für die Übernachtung im Garten des Schiffbaus im Rahmen der Performance useless land stehen Matratzen zur Verfügung. Die Gäste werden gebeten, eine eigene Decke oder Schlafsack sowie ein Kopfkissen mitzubringen.

Credits

Kuration & Künstlerische Leitung: Joshua Wicke
Kuration: Daniel Fontana (Bad Bonn)
Kuration & Audience Development: Mathis Neuhaus
Kuration & Produktionsassistenz: Zarah Mayer

Ausstattung: Viviane Rapp
Ausstattung & Licht: Sultan Çoban
Produktionsleitung: Negi Tafeshi
Dramaturgieassistenz: Laiya Sievi

Technischer Direktor: Carsten Grigo
Bühnenmeister: Matthias Mücke
Beleuchtungsmeister: Christoph Kunz
Ton & Video: Julio Dertoni
Ton: Tim Huber & Joaquin Rivas