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Hans Schleif

von Matthias Neukirch und Julian Klein

Hans Schleif war Architekt, Archäologe, Familienvater und ranghohes Mitglied der SS. Sein Enkel Matthias Neukirch, seit 2015 Mitglied im Ensemble des Schauspielhauses, begibt sich auf die Suche nach dessen Biografie. Mit dem Versuch, Vergangenheit und Gegenwart zu verknüpfen, macht seine sehr persönliche Arbeit, die für den Friedrich-Luft-Preis nominiert wurde, die Geschichte unmittelbar greifbar.

„Tatsächlich ist eine der nachdrücklichen Leistungen dieser Arbeit, sich bei aller Schonungslosigkeit der (Selbst-)Befragung konsequent in jener Dämmerzone zu halten, in der noch die eindeutigsten Dokumente, Mitschriften und Zeugnisse – und von denen gibt es viele an diesem Abend! – ihre Eindeutigkeit verlieren, ohne dass damit jemals ein Entlastungsdiskurs (oder sein Komplement: der abschliessende Schuldspruch) bedient würde. In gewisser Weise ist „Hans Schleif“ darum ein Prozess im doppelten Sinn des Wortes. Und obwohl dabei eine prägnante Nahaufnahme der Karrierelandschaft des Dritten Reiches entsteht („Posten her, Posten her, wenn’s / sein muss von der Konkurrenz“, reimte Brecht einst darüber), entlässt der Abend einen doch zugleich ratlos, in gewisser Weise ärmer.“ Theater der Zeit

„Hans Schleif“ heisst es zu dem nicht besonders erhellenden Untertitel „Eine Spurensuche“. Aber dahinter versteckt sich eine faszinierende hochpolitische Ein-Mann-Show und eine grossartige schauspielerische Leistung. Man sollte sie nicht versäumen.“ Neues Deutschland

„Zwei Stunden fordert Neukirch geballte Konzentration und schont sich selber nicht. Er zitiert viel aus historischen Akten und Briefen, was keinesfalls trocken missrät, sondern ausserordentlich lebendig und spannungsgeladen gelingt. Die Darstellung seiner Recherche-Ergebnisse versetzt er mit Schilderungen seiner Spurensuche, die vor 16 Jahren begann, als er die Rolle eines SS-Mitgliedes spielen musste. Was wusste sein Grossvater, wie geriet der Wissenschaftler in die Mühlen der Politik des Dritten Reiches, was hatte er zu verantworten? Diese Fragen liessen Neukirch keine Ruhe. Seine Erkenntnis: „Seine grösste Schuld ist, dass er nichts bereute.““ Trierischer Volksfreund

„Neukirch ist ein Wissenwollender, der seine Zweifel, Hoffnungen und Ängste nicht versteckt. Er gestaltet einen sehr persönlichen Abend, der gleichwohl auf bizarre Art antike Mythen, Holocaust und Wunderwaffen miteinander verknüpft. Selten ist Geschichte so greifbar geworden.“ zitty

Regie, Einrichtung, Abendspielleitung
Julian Klein

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