frei nach Gustav Mahler
Musiktheater von Thom Luz & Ensemble
Gastspiel
PFAUEN
2.-4. Juni 2025
Vier Menschen stranden in einem leeren Raum und können ihm nicht mehr entkommen – ausser durch Gesang. So planen sie singend ihre Flucht - oder ihr Verbleiben in der Falle.
Aus Liedern und Sinfonie-Fragmenten von Gustav Mahler bauen Thom Luz und sein Ensemble eine kurze Weltgeschichte in Klängen. Die Produktion erforscht die musikalischen Möglichkeiten eines leeren Saals am Ende der Zeit, in dem vier singende, zweifelnde Figuren gestrandet sind, um Mahlers riesige Orchesterbesetzungen in kammermusikalische Arrangements für ungewöhnliches Instrumentarium zu überführen. Klassische Instrumente existieren nur noch als ferne Erinnerung, gesungen wird von grünen Wäldern und linden Düften, die ebenfalls zur Welt von gestern zu gehören scheinen.
Mahlers Musik ist geprägt von der Schwermut, Überforderung, und Verängstigung durch die sich schnell verändernde Welt zwischen den Jahrhunderten. Sie erzählt von der Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, die unser Leben damals wie heute ausmacht, und übersetzt sie in sinfonische und liedhafte Erzählungen, hin- und hergerissen zwischen übermenschlichem Jubel und weltumspannender Traurigkeit.
So öffnet sich ein Assoziationsraum über das Leben der Erde und ihre seltsamen Bewohner:innen, zwischen musikalischer Robinsonade und abgründigem Beckett-Wartesaal, in dem sich Mahler ebenso neu entdecken lässt wie der Zusammenhang zwischen Weltüberdruss und Veränderungsoptimismus.
Denn so wie Mahlers Lieder und Sinfonien handeln auch Luz‘ musikalische Theaterabende zwar oft vom Kosmos des Untergehens, Verzagens, Vergehens, der Erschöpfung der Welt - sind aber trotzdem nie trostlos, sondern im Gegenteil voll von leisem Humor und magisch schöner Theatermomente.
„Mit raffinierten Verfremdungseffekten unterstreicht Luz den Endzeit- und Endspielcharakter – und ist damit ganz nah bei Mahler.“
Unwirklich flirrend und zart ausklingend vermittelt die Inszenierung einen leichten Hoffnungsschimmer – von fern, halb wirklich.“
„Ein Wartesaal zwischen irdischem Leben und Ewigkeit – Luz erschafft ein magisch-schmerzliches Mahler-Panorama in Bild und Ton.“
„Berührend interpretieren die Künstler den ‚Abschied‘ aus dem ‚Lied von der Erde‘ – ein ergreifender, schmerzlich-versöhnlicher Ausklang.“
"Das Tun der Vier erinnert an Christoph- Marthaler-Abende in einer meditativen Variante. Schön ist der feine Witz, die hintergründige Philosophie."
"Mara Miribung, Daniele Pintaudi, Samuel Streiff und Mathias Weibel machen das so konzentriert und hingebungsvoll, dass man gelegentlich den Eindruck hat, eine orchestrale Ausformung von Mahler-Kompositionen zu hören."
"Der Abend wird getragen von einer Atmo- sphäre des kreativen Leichtsinns, in des- sen Verlauf kindlich anmutende Mahler- Experten sich neugierig all den Gegen- ständen widmen, die auf der Bühne rumstehen und die man unter Umstän- den zum Musizieren nutzen kann."
"In dieser absurden Sartre- oder Beckett-Situation des Eingeschlossen- seins entsteht die Idee, „eine neue Welt zu schaffen, in der wir bleiben möchten“. Was nun geschieht anhand von Mahlers musikalischen Welten von Mensch und Natur, widersprüchlicher Welt und psychischer Zerrissenheit und Sehnsucht nach Heilung."
„Luz’ Musiktheaterabend trifft das Wesen von Mahlers Musik auf den Punkt – Transzendenz und Diesseitiges, Glück und Trauer in einem atmosphärischen Sog.“
„Mit der immer wieder auftauchenden Lärmkulisse und der entschlossenen Musikfindung entsteht ein berührendes, fast anrührendes Theatererlebnis.“