Text: Suna Gürler
Regie: Suna Gürler
SCHIFFBAU BOX
Uraufführung: 8. März 2025
1h 45min
Opipapi fragt naiv, aber unverhohlen provokant: «Warum hast du eigentlich kein Schätzli, so eine Hübsche wie du, naja, also mit den langen Haaren?» Tante Nicole trägt den medialen Chor in die private Stube: «Du musst ja nicht so rumlaufen, wenn du nicht verprügelt werden willst!» Den Refrain aller Zustandsbewahrer*innen singt Onkel Stefan: «Habt ihr denn keine anderen Probleme?!» Statt in familiärer, einträchtiger Besinnlichkeit und Wärme vereint, steht sich die Grossfamilie an Weihnachten in bissiger Unversöhnlichkeit gegenüber. Es stellt sich die Frage: Können wir ohne Anleitung, ohne Awareness-Konzept, noch miteinander sprechen? Wie könnte der gehässige Diskurs um Lebensentwürfe respektvoll oder sogar interessant geführt werden? Die «Jungen» versuchen sich an einem Leitfaden für das nächste Familienfest an Ostern. Aber selbst in dieser kleinen Runde werden bei genauer Betrachtung die Fragen immer komplizierter …
UNBOXING beginnt als temporeiche Bestandesaufnahme zum Verhältnis zwischen den Generationen und den Geschlechtern und entwickelt sich zur schürfenden Suche nach gesellschaftlichem Zusammenhalt. Basierend auf Interviews mit verschiedensten Menschen zu ihren jeweiligen Perspektiven, widmet sich Suna Gürler der Lust an komplexen Antworten auf grosse Fragen: Welche Rolle soll, kann, will ich spielen? In einer Welt, in der es keine Einigkeit darüber gibt, wie wir sie denken sollen? Wie viel Selbstbestimmung ist möglich?
Triggerwarnung: Diese Inszenierung verhandelt u.a. Queerphobie, Transphobie und Sexismus in familiären Kontexten und thematisiert strukturelle geschlechterbasierte Gewalt. Sensorische Warnung: Teilweise laute Musik.







© Michelle Ettlin
"(…) So oder so ist Unboxing ein sehenswerter Theaterabend"
«Erfrischend (…) sind das Bekenntnis zur unbezwingbaren Komplexität des Themas und die Tatsache, dass es keine einfache Antwort auf all die Fragen gibt. Aber es kann helfen - so lernt das Publikum -, das Gegenüber als Menschen wahrzunehmen.»
"(…) wieso ist es so schwierig, für sich selbst und andere einzustehen? Erfrischend und direkt ist das, mal schmerzhaft, mal ironisch."
«Es ist ein grosses Verdienst von «Unboxing», das Publikum nicht schulmeisterlich auf Bühnenhochdeutsch anzusprechen. Suna Gürler hat den Schauspiel-Laien einen dichten, fein komponierten und leise-humorigen Text geschrieben, der ihnen wie selbstverständlich über die Lippen kommt.»
"(…) Sondern vielmehr eine liebenswerte und aufrichtige Lektion in Sachen Menschlichkeit"
«Vielleicht sind auch Sie verunsichert und fragen sich: Welche Rolle soll, kann, will ich spielen? In einer Welt, in der es keine Einigkeit darüber gibt, wie wir sie denken sollen? Wie viel Selbstbestimmung ist möglich? Wenn ja, kann vielleicht der Besuch von UNBOXING im Schauspielhaus Zürich (...) eine Hilfe sein.»