von Maria Ursprung
Auftragswerk für das Schauspielhaus Zürich
Regie: Helge Schmidt
Uraufführung: 1. März 2025
90min, ohne Pause
«Halluzination» bezieht sich im digitalen Bereich auf eine irreführende Wahrnehmung, die von einem Künstlichen Intelligenzsystem erzeugt wird. Die KI produziert also falsche Informationen oder liefert eine Interpretation der Realität, die nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt. Diese Halluzinationen können durch fehlerhafte Daten, ungenaue Modelle oder andere Schwächen im Trainingsprozess der Artifiziellen Intelligenz entstehen. Die Folge sind ungewollte Verzerrungen, deren Konsequenzen und Auswirkungen weder absehbar noch steuerbar sind.
Im neuen Stück der Schweizer Dramatikerin Maria Ursprung werfen wir einen Blick ins Leben der Programmiererin Sera. Seit sie mit einer selbst generierten KI arbeitet, steht in ihrem Alltag scheinbar Normales auf einmal in Frage, festgeglaubte Gewissheiten verschwimmen, Routinen geraten ins Wanken. Die Grenzen zwischen Seras analoger und digitaler Welt lösen sich zunehmend auf. Was ist echt, was nicht, was künstlich, was natürlich? Mutter, Bruder, Nachbar, Chefin: Wer ist eigentlich wessen Konstrukt, und was war noch mal der Unterschied zwischen KI und Mensch?
HALLUZINATIONEN ist ein Auftragswerk für das Schauspielhaus Zürich und verhandelt auf Grundlage einer Familiengeschichte elementare gesellschaftliche Fragen im Kontext einer sich rasant entwickelnden KI-Technologie. Es kommt zur Uraufführung in der Regie des Faust-Theaterpreisträgers Helge Schmidt, der mit seinem Team erstmals in Zürich inszeniert.
Diese Inszenierung thematisiert körperliche und mentale Gesundheit und enthält teilweise hohe Töne sowie reflektierendes Licht.








© Jonas Plümke
© Jonas Plümke
«Maria Ursprung und Helge Schmidt haben einige originelle Ideen in die Inszenierung investiert.»
«Die Inszenierung kokettiert intelligent mit den Antworten moderner Sprachmodelle und hinterfragt die Grenzen zwischen menschlicher und künstlicher Kreativität.»
«Das intime Verhältnis der jungen Programmiererin Sera zu ihrem persönlichen Chatbot wird eindrücklich inszeniert.»
«Mit einem vielschichtigen Text und surrealen Elementen spielt 'Halluzinationen' mit der Wahrnehmung des Publikums und sorgt für spannende Verwirrungen.»
«Die gespenstische Atmosphäre wird durch das Klavierspiel von Frieder Hepting wirkungsvoll verstärkt.»
«Musikalisch untermalt Frieder Hepting die Inszenierung nicht nur mit Live-Klavier, sondern verleiht der KI mit verfremdeter Stimme eine gespenstische Präsenz.»
«‹Das Stück ist keine Dystopie›, sagt Ursprung. Es stelle Fragen nach unserem Zusammenleben mit Maschinen und nach Echtheit. Die Autorin bezeichnet sich gar als ‹KI-Enthusiastin›: ‹Wenn wir sie sinnvoll nutzen, kann KI toll sein, etwa für die Medizin. Leider lassen wir die Entwicklung der neuen Technologie unkontrolliert laufen.›»
«Auch wenn Helge Schmidts Inszenierung noch ein paar KI-Experten aus altmodischen Monitoren harte Fakten zum Thema sprechen lässt, der Kern von Ursprungs Stück ist ganz anders, wunderbar entspannend. Kein alarmistisches Geschrei darüber, wie KI unser Leben verändert und die Menschen überflüssig werden lässt, sondern eine ganz andere Erkenntnis: KI lehrt uns, unserer selbst bewusst zu werden. Über uns nachzudenken. Das Internet, und damit auch die KI, kann dir nicht sagen, wer du bist. Das kannst nur du. Und mit dieser sanften, vielleicht naiven, auf jeden
Fall tröstlichen Erkenntnis geht man heim.»
«Manchmal zündet Theater ein Feuerwerk, manchmal entfaltet es seine Wirkung stiller und regt zum Nachdenken an. Bei ‹Halluzinationen› von Maria Ursprung ist eindeutig Letzteres der Fall. (...) Ein leiser Abend, der noch lange nachklingt.»