Johanna

© Sinje Hasheider

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Nach Die Jungfrau von Orleans von Friedrich Schiller
Inszenierung: Leonie Böhm

Hexe oder Heilige, so lauten die unversöhnlichen Urteile der Jeanne d’Arc Überlieferungen. Mit nur 17 Jahren bricht Johanna auf, um eine schon verloren geglaubte Welt wieder ins Lot zu bringen. Ihre Reise endet auf dem Scheiterhaufen, hunderte Jahre später wird sie wiederum heiliggesprochen. Seitdem wird ihr Mythos politisch aufgeladen: als Ikone eines mutigen Idealismus, als Beispiel für einen fatalen Fanatismus oder als heilbringende Heldin. Johanna ist vieles. Immer wieder dient sie dabei als Bild für all jene jungen Frauen, die scheinbar im Alleingang den Status Quo herausfordern, sei es nun den des Patriarchats, der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse oder der Klimapolitik.

In Schillers «romantischer Tragödie» führt Johanna das französische Heer gegen England durch ihren festen Glauben – und mit Gewalt – schliesslich zum Sieg. Während bei Schiller Johanna ihr Handeln mit Gott legitimiert, sieht Leonie Böhm hinter dem Mythos Johanna einen Menschen, der sich zwischen Ohnmacht und Allmacht, Zweifel und Wunder, eigenen Visionen und fremden Projektionen ständig transformiert, immer auf der Suche nach Haltung und in der unendlichen Hoffnung auf Veränderung.

Gemeinsam mit dem Ensemble begibt Leonie Böhm sich mit Johanna auf die Suche nach neuen Glaubenssätzen, die uns helfen alte Systeme zu durchbrechen und über uns selbst und unsere bisherigen Gewissheiten hinauszuwachsen.

 

Pressezitate & Publikumsstimmen

«Glänzendes Schauspielerinnentheater. (…) Wenn sich Josefine Israel, Wiebke Mollenhauer und Maja Beckmann – begleitet von der Musikerin Fritzi Ernst – zusammen in Szene setzen, kann nichts mehr schiefgehen. (…) Ein witziges Bravourstück.» NZZ

«Wiebke Mollenhauer: Ob stilles Leuchten oder dunkles Rasen: Wenn die Frau mit den Sternenaugen spielt, kann man nicht wegschauen.» Tages-Anzeiger

«So grandios, so berührend, so kostbar kann Theaterkunst sein. So impulsegebend, so nah am Leben: mitten drin!» Publikumsstimme

«Kraftvoll und sanft...tief berührend. Ansteckend, diese Leidenschaft auf der Bühne - ganz, ganz wunderbar!» Publikumsstimme

«Was die Regie hier gemacht hat, hat uns zutiefst beeindruckt. Was bleibt, wenn man Schillers Weltbild modernisiert! (...) So erfrischend anders, was man heute mit diesen Klassikern anfangen kann. Wunderbar!» Publikumsstimme

«Es war unglaublich, wie aktuell der Schillertext ist. Das hat aber nur so gut funktioniert, weil er so toll adaptiert war. Diese Leichtigkeit, dieser Humor, das Spontane, dieser Bezug zum Publikum… dadurch wurde eine Bedeutung geschaffen, dass wir alle da waren. Ganz toll!» Publikumsstimme

«Die Inszenierung bietet in einer immer krisengeplagteren Welt allen Obdach, die mitfühlen wollen. (..) Obwohl die Inszenierung die Augen vor der Weltlage nicht verschliesst, geht man gestärkt aus dem Schauspielhaus.» akut mag

«Leonie Böhm hat aus Schillers Erzählung eine Schlacht der Selbstbehauptung herauskristallisiert, die auch aufgrund ihrer grandiosen Schauspielerinnen gelingt. […] Der Abend lotet die inneren Zerrissenheiten, Sehnsüchte, Leidenschaften, Selbstzweifel und Ängste einer Titelfigur aus. Eine Seelen- und Herzenserkundung voller Poesie, Musikalität und Spielfreude. […] Wo Schiller Pathos triefen lässt, hinterfragt dieser Abend mit gekonnter Komik.» nachtkritik.de

«Böhm baut Theater als einen Safe Space, in dem man sich angstfrei über ein Thema austauschen kann. Und weil Böhm nicht nur eine kluge Dekonstrukteurin ist, sondern auch ein Gespür für Entertainment hat (und weil ihr im Malersaal ein Ensemble zur Verfügung steht, das diesen Weg begeistert mitgeht), macht das freilich grossen Spaß.» Hamburger Abendblatt

«Johanna ist facettenreich, zerrissen, eine multiple Persönlichkeit. Wie diese vielfältige Johanna inmitten einer etwas abstrakten Waldlandschaft dargestellt wird, ist eine Theaterfreude. Mit Leichtigkeit und Witz, Poesie und auch mal Klamauk ist die knapp anderthalbstündige Vorstellung so clever wie unterhaltsam. […] Ein Volltreffer zum Jahresende.» Hamburger Morgenpost

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Live-Musik
Fritzi Ernst
Inszenierung
Leonie Böhm
Bühnenbild
Zahava Rodrigo
Kostümbild
Magdalena Schön / Helen Stein
Musik
Fritzi Ernst
Licht
Björn Salzer
Dramaturgie
Helena Eckert
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Audience Development
Rona Schauwecker
Künstlerische Vermittlung T&S
Manuela Runge
Produktionsassistenz
Annalisa Engheben / Sarah-Maria Hemmerling
Bühnenbildassistenz
Anton von Bredow
Kostümbildassistenz
Judith Behrendt / Renée Kraemer
Inspizienz
Eva Willenegger
Soufflage
Katja Weppler
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Eine Produktion des Deutschen Schauspielhaus Hamburg in Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich.

In Zürich wird Vincent Basse für die Vorstellungen am 23. Oktober sowie am 2., 3., 7. und 11. November und am 12., 13., 31. Januar die Rolle von Josefine Israel übernehmen.

  • 1h 20 Minuten
  • Zürich-Premiere: 20. Oktober 2023
  • Englische Übertitel
  • 🛈 Einführung 30 Min vor der Aufführung am 12.1., 22.1. und 31.1.

Bildergalerie & Videos

Bits on Pieces
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Gemeinschaft denken
Ein Gespräch mit Leonie Böhm

Leonie Böhm sieht hinter dem Mythos Johanna einen Menschen, der sich zwischen Ohnmacht und Allmacht, Zweifel und Wunder, eigenen Visionen und fremden Projektionen ständig transformiert, immer auf der Suche nach Haltung und in der unendlichen Hoffnung auf Veränderung. Im Gespräch mit Helena Eckert stellt die Regisseurin ihren Zugang zum sogenannten Kanon dar, wie sich die Inszenierung von Johanna, die nun in Zürich zu sehen ist, von der ursprünglichen in Hamburg unterscheidet, und was die Regisseurin unter utopischem Theater versteht. 

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