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Die Zofen

von Jean Genet

Pfauen

Premiere am 11. April 2015


„Ich liebe die, die ich liebe, sie sind immer schön und manchmal unterdrückt, aber aufrecht in ihrer Revolte.“ (Jean Genet)


Die Schwestern Claire und Solange dienen als Zofen bei der gnädigen Frau und planen, sie zu vergiften. Monsieur haben sie mit anonymen Briefen unschuldig ins Gefängnis gebracht. Durch eine Tat, die er nicht begangen hat, ist er für die Zofen zum glorreichen Verbrecher geworden, den sie bedingungslos lieben. Nun proben sie die Ermordung der Gattin: Claire, im Kleid der gnädigen Frau, gibt die Herrin, die grausam und höhnisch die Zofe Claire, gespielt von Solange, erniedrigt. Der Auftritt der wahren gnädigen Frau, die den Schwestern mit falschem Respekt und geheuchelter Dankbarkeit begegnet, treibt das Spiel um Macht und Erniedrigung weiter. Ein Telefonanruf unterbricht den Reigen zwischen Illusion und Wirklichkeit. Überraschend wird Monsieur aus dem Gefängnis entlassen. Die Herrin lässt den vergifteten Lindenblütentee unberührt stehen und die delinquenten Dienstmädchen sehen sich um die „Schönheit ihres Verbrechens“ betrogen.


Jean Genet (1910-1986), Homosexueller, Krimineller und einer der bedeutendsten Dichter Frankreichs, blieb bis zum Ende seines Lebens ein radikaler Aussenseiter. Dessen weltberühmtes Kammerspiel „Die Zofen“ wird von Bastian Kraft inszeniert, der sich dem Zürcher Publikum mit Hesses „Der Steppenwolf“ vorgestellt hat.

„Bastian Kraft verwandelt Jean Genets „Die Zofen“ mit grossartigen Schauspielerinnen am Zürcher Pfauen in einen Schwarz-Weiss-Film und einen Theaterabend der Spitzenklasse.“ St. Galler Tagblatt


„Mit filmischen Mitteln bringt Regisseur Bastian Kraft Bewegung in die beklemmende Tragödie „Die Zofen“ von Jean Genet (1903-1986). Seine spannungsvolle Inszenierung feierte am Samstag am Zürcher Pfauen die Premiere.“ Aargauer Zeitung


„Wer Sehnsüchte sehen will, geht ins Kino. Auch Regisseur Bastian Kraft zeigt die Sehnsucht auf der grossen Leinwand. Sein Ausstatter Ben Baur hat ihm dafür einen grossen, weissen Rahmen um die Bühne gebaut und eine Leinwand aufgespannt. Darauf erscheint der Titel des Films: „Jean Genet. Die Zofen“. Im Stil eines François-Truffaut-Films sind die zwei Dienstmädchen geschminkt, als wären sie Liza Minelli, mit grossen, schwarzen Augen und langen Wimpern, mit edelblasser Haut und schwarzem Pagenkopf überm schwarzen Kleid mit weissem Kragen.“ Nachtkritik.de


„Bastian Kraft macht aus diesem Herrin-Dienerinnen- Spiel im Spiel im Spiel am Pfauen des Zürcher Schauspielhauses eine phänomenale Orgie in Schwarz-Weiss (und ganz wenig Rot). Und einen Theaterabend, der mit grossartigen Schauspielerinnen glänzt und seine Mittel genial einsetzt.“ Thurgauer Zeitung


„Das ganze Stück ist ein einziges Feuerwerk an Falschheit und Übertriebenheit in sagenhaften Dialogen, ausgeschmückt mit grossen, seufzenden Gesten. Eine Wortschlacht zwischen Hexen.“ P.S.


„Das weltberühmte Theaterstück von Jean Genet (1910-1986) feiert auf der Bühne des Schauspielhauses Zürich ein Come-back: Regisseur Bastian Kraft setzte das Erfolgsstück kurzweilig und fernnervig mit einer irritierenden Video-Performance um.“ literaturundkunst.net


„Schon beginnen die wackelnden riesigen Bilder für den Zuschauer anstrengend zu werden. Doch dann Schnitt, Kamera aus, Licht an, wir sind wieder in der Realität, im Schlafzimmer der Gnädigen, wo die schwarz gewandeten Zofen im gleissend weissen Schlafzimmer der Herrschaft zugange sind, sich am Kleiderschrank der Gnädigen zu schaffen machen und das blutrote Kleid anprobieren. Vasen mit Lilien schaffen eine morbide Atmosphäre. Es ist diese streng durchgehaltene Farbdramaturgie, die Bastian Krafts Zürcher Inszenierung auszeichnet und so beklemmend macht. Schwarz und Weiss. Und nichts dazwischen. Schwarz und Weiss, das sind Fantasie und Wirklichkeit, Hass und Liebe, Wahn und Kalkül, Leben und Tod. Nur das feine Kleid der Gnädigen ist rot. Blutrot. Kostüme und Bühnenbild von Ben Baur, die Videoprojektionen Kevin Grabers und die Musik Arthur Fussys wachsen zusammen zum – schliesslich – gelungenen Gesamtkunstwerk.“ Südkurier


„Die erste Szene von Jean Genets Tragödie „Die Zofen“ holt uns mitten ins Ermordungsritual hinein, mit dem sich zwei Hausangestellte jeweils ihren Frust von der Seele agieren, wenn ihre Herrin ausser Haus ist. Am Pfauen wird dieses Ritual, wie überhaupt das gesamte Stück, in einen eigenen Rahmen gespannt: einen riesengrossen, weissen Bilderrahmen. Bühnenbildner Ben Baur hat ihn in die Schwärze hineingehängt, und fast alles, was geschieht, findet in ebendiesem Rahmen statt; zieht als hochstilisierter, schwarzweisser Bilderreigen an uns vorbei.“ Tages-Anzeiger


„Zu Beginn des Abends wähnt man sich in einem Thriller der Klasse Série noire mit passender Musik (Arthur Fussy), als die beiden Zofen ihr mörderisches Rollenspiel proben. Claire schlüpft in die Haut und die Kleider der gnädigen Frau, während sich Solange in Claire verwandelt. Die Handkamera filmt die beklemmende Szenerie, lässt auf den Wänden schwarz-weiss die Gesichter tanzen, quer, seitlich, auf dem Kopf (Video: Kevin Graber). Ein faszinierendes Durcheinander voller Bewegung, mit dem Regisseur Kraft die Zerrissenheit der Zofen, den geschwisterlichen Taumel zwischen Hass und Liebe, zwischen Unterwerfung und Aufbegehren auf den Punkt bringt.“ Der Landbote


„Welch ein Einstieg. Wir sehen den Vorspann zu einem dramatischen Schwarzweiss-Film. Grell geschminkte Gesichter, weit aufgerissene Augen und Münder, anschwellende Musik und eine weisse Pinselschrift auf grauem Grund kündigt an, dass der Psychothriller „Die Zofen“ von Jean Genet gegeben wird. Das Kammerspiel von den beiden Bediensteten Claire und Solange, die ihre Unterdrückung und Demütigung immer dann mit einem rituellen Spiel kompensieren, wenn die gnädige Frau ausser Haus ist. Jetzt mimen die beiden selbst Herrin und Magd, immer mit dem Ziel, die ungeliebte Herrschaft um die Ecke zu bringen. Den Herrn des Hauses haben die beiden teuflischen Schwestern schon aus dem Verkehr gezogen. Er sitzt im Gefängnis, die Zofen haben ihn mit gefälschten Briefen dorthin gebracht.“ Südkurier


„Regisseur Bastian Kraft liefert eine spannungsvolle Inszenierung der beklemmenden Tragödie. Gespielt wird im weiss getünchten, fensterlosen Boudoir der Herrin mit Bett, Schminktisch, Kommode und Lilien (Bühnenbild: Ben Baur). Zu Beginn filmen sich die beiden Schwestern gegenseitig mit einer Handkamera beim mörderischen Rollenspiel um Herrschaft und Unterwerfung. Claire schlüpft in die Haut und Kleider der Herrin, während sich Solange in Claire verwandelt. Die live an die Wände des Zimmers projizierten Gesichter, begleitet von melodramatischer Musik von Arthur Fussy, erzeugen ein furchterregendes Spiel im Spiel. Da verlieren sich die beiden Schwestern in ihren zwischen Herrschen und Knechtschaft changierenden Fantasien so, dass man nicht mehr weiss, welche nun gerade in welche Rolle geschlüpft ist. Ein grandioser Einstieg, der haften bleibt.“ seniorweb.ch


„Im Zürcher Pfauen geht das rasant, beklemmend, auf den Punkt inszeniert und mit atemberaubender Genauigkeit gespielt auf die Bühne. Natürlich ist sie ganz in Weiss gekleidet, die gnädige Herrin; Susanne-Marie Wrage gibt sie als abgeklärte Lichtgestalt, die nur in hart gestellten Fragen und schwer lastenden Pausen verraten lässt, wie grauenhaft gemein und zerstörend sie sein kann. Lena Schwarz ist als Claire die bodenständigere, zunächst gemeinere der Schwestern, die zum Stift greift und falsche Anschuldigungen zu Papier bringt. Wenn sie wie dressiert „Die gnädige Frau ist gut, die gnädige Frau ist schön, die gnädige Frau ist sanft“ hervorwürgt, klingt es wie das Bellen eines Hundes, den nur die zu kurze Leine am tödlichen Biss hindert. Umwerfend Olivia Grigollis Solange: Jedes Wort lässt sie zittern wie einen Tropfen auf der heissen Herdplatte, ehe es in ihrer unterdrückten Wut verbrennt.“ Nachtkritik.de


„Subtil ist diese Symbolsprache nicht – aber stark. Ein Wahnsinn, wie sich da die zwei Schauspielerinnen in den Wahnsinn des Unterworfenseins hineinwerfen! Wie sich ihre Figuren selbst als Dreck betrachten und doch nach scheinbar lichten Höhen streben; wie sie die Rollen und Identitäten wechseln, wie sie sich grosse Momente als Filmheldinnen zurechtzoomen und den Hass zum dramatischen Höhepunkt zurechtschneiden! Das ist quasi Jean Genet 2.0.“ Tages-Anzeiger


„Immer lauter wimmert und klagt das Cello. Hass und Liebe werfen sich die Schwestern an den Kopf, deren atemlose Handgreiflichkeiten manchmal erotisch ausrutschen. Kampf und Krampf, Aufbegehren und Begehren – Bastian Krafts Interesse gehört den Deklassierten, deren zerstörerische Triebe die beiden Schauspielerinnen virtuos variieren.“ NZZ


„Ein grossartiges Spiel um Spiel und Realität, um Macht und Unterwerfung zeigt Bastian Kraft auf der Bühne, mit einer faszinierenden Lena Schwarz als Claire und einer umwerfenden Olivia Grigolli als Solange. Wie die beiden die Worte im Mund kneten und einander oder ihrer Herrin vor die Füsse spucken – das ist allerhöchste Kunst.“ St. Galler Tagblatt


„In grossartigen Wahnsinnsszenen wird das Zimmer schwarz besudelt, die Zofen küssen, schlagen, beschmieren und würgen sich. Und schliesslich trinkt Claire den Lindenblütentee. Selbst der ist schwarz. Nach 95 Minuten, also in herkömmlicher Spielfilmlänge, wird triefende schwarze Farbe wie ein sinkender Schlussvorhang über die Leinwand laufen. Die Zuschauer sind – das war nicht anders zu erwarten – begeistert. Natürlich auch von den Schauspielern Susanne-Marie Wrage (Gnädige Frau), Olivia Grigolli (Solange) und vor allem Lena Schwarz als überragende Claire. Es ist Mode geworden, dass Filme im Theater nachgespielt werden. In Zürich ist jetzt aus einem Drama Kino geworden. Grosses Kino.“ Südkurier


„Susanne–Marie Wrage in weissem Kleid und mit blondem Wellenhaar setzt mit grandios-grotesken Posen die Karikatur eine gütigen Gnädigen in Szene, die um ihren verhafteten Geliebten trauert, den vergifteten Tee verschmäht, um dem freigelassenen Gnädigen Herrn entgegenzueilen. Doch das Mord-Ritual muss ausgeführt werden – die Schwestern sind schon zu weit gegangen. Wie sie sich dazu bringen, spielen Lena Schwarz als Claire und Olivia Grigolli als Solange einfach grossartig und furios mit viel akrobatischem Einsatz.“ seniorweb.ch


„In dieser Geschichte um eine verzweifelte Revolte geht es im Pfauen Schlag auf Schlag, Regisseur Bastian Kraft bringt Tempo ins Spiel, erfolgreich darauf bedacht, den Bogen zu halten, den er mit dem filmischen Einstieg spannt.“ Aargauer Zeitung


„Der starke Abend geht mit viel schwarzer Farbe und dem in den Hintergrund zurückweichenden Todeszimmer zu Ende.“ sda


„Geboten wird starker Abend mit fulminanten Darstellerinnen.“ seniorweb.ch

Mit Lena Schwarz, Olivia Grigolli, Susanne-Marie Wrage
Regie
Bastian Kraft
Bühne und Kostüme
Peter Baur
Musik
Arthur Fussy
Video
Kevin Graber
Licht
Michel Güntert
Dramaturgie
Andreas Karlaganis
Regieassistenz
Hans-Christian Hasselmann
Bühnenbildassistenz
Marie-Luce Theis
Kostümassistenz
Selina Tholl
Souffleuse
Katja Weppler
Inspizienz
Dagmar Renfer
Regiehospitanz
Silja von Hopffgarten
Bühnenbildhospitanz
Margaux Koch

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