published on 22. March 2023

Dies sind nur einige Exemplare aus der Sammlung an Sätzen, welche von Rassismus betroffene Menschen tagtäglich in der Schweiz zu hören bekommen.

Das Projekt Chas nüm ghöre! des Kollektiv Vo da. dokumentiert solche pauschalisierenden, abwertenden, stigmatisierenden und herabwürdigenden Aussagen und teilt sie auf Social Media. Das Ziel ist es einerseits, betroffenen Menschen zu zeigen, dass sie mit diesen Erfahrungen nicht allein sind. Andererseits soll Mitgliedern der Dominanzgesellschaft vermittelt werden, dass solche Äusserungen inakzeptabel sind.

Die Aussagen werden unter dem Vorwand von Neugierde, als Kompliment gemeint, oder vielfach auch rücksichtslos pauschalisierend gemacht. Doch unabhängig von der Intention haben alle zwei Dinge gemeinsam: sie sind verletzend und sie aberkennen persönliche Leistungen, Wahrnehmungen, Individualität und eine gleichwertige Zugehörigkeit zur Schweizer Gesellschaft.

Obwohl die Gesellschaft den Schmerz und Frust von betroffenen Menschen zwar wahrnimmt, so wird er leider häufig nicht ernst genommen. Insbesondere aus den bürgerlichen Reihen hallt oftmals die Anschuldigung der Hypersensibilität, sowie der Vorwurf, dass die «Schweiz nicht mehr sei, was sie scheinbar einmal war». Das ist sie in der Tat nicht und das wird sie auch niemals sein. Denn die Zeitachse ist linear fortlaufend und Veränderungen gehören zum Alltag wie das Morgenrot.

Dem Vorwurf der Hypersensibilität möchten wir einige Fakten entgegnen: 84 Posts, 2'500 Follower:innen und knapp 30'000 Likes konnte der Instagram Kanal bisher verbuchen. Auch der Erfolg von Theaterstücken wie Bullestress und Ich chan es Zündhölzli azünde, geschrieben von Fatima Moumouni & Laurin Buser und inszeniert durch Suna Gürler ist ein stichhaltiger Beweise dafür, dass genug, genug ist und der Widerstand stetig wächst.

Schon viel zu lange sind betroffene Personen Zielscheiben des Gaslighting geworden. Ein jüngst salonfähig gemachter Begriff, welcher jedoch treffend seinen Ursprung 1938 in einem Theaterstück des britischen Dramatikers Patrick Hamilton hat.

Der Begriff beschreibt eine Form von psychologischem Missbrauch, bei welchem Personen bewusst manipuliert, desorientiert und in ihrer Selbstwahrnehmung verunsichert werden, mit dem Ziel, ihr Selbstbewusstsein zu mindern.

Doch was geschieht, wenn wir es wagen, uns zu wehren? Was geschieht, wenn wir der aufgedrehten Gaslaterne ein entfachtes Zündholz entgegenhalten?

Für diesen Prozess der Resistenz stehen sowohl das Kollektiv Vo da. als auch das neueste Theaterstück Ich chan es Zündhölzli azünde ein.

Möge die Flamme des Widerstands lodern.