News
Brief von Benjamin von Blomberg
Liebes Publikum
Wieder hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Auch hier in der Schweiz wurden die Corona Auflagen verschärft und die Pflicht zum Home-Office ist noch einmal nachdrücklich empfohlen worden. Wenn es also nicht unbedingt notwendig ist, zum Arbeitsort aufzubrechen, sollen alle möglichst zuhause bleiben. Und auch wenn es für uns möglich wäre, weiter zu proben und zu produzieren, und auch weiterhin Geistervorstellungen zu spielen und sie live zu streamen, haben wir entschieden, genau das nicht zu tun. So schmerzhaft das ist: für Sie, aber auch für uns.
Vor allem die Live-Streamings ausgewählter Vorstellungen jeden Donnerstag haben die Nähe hergestellt, die wir uns alle gerade sehr wünschen: zwar räumlich getrennt, aber zumindest doch in einer gemeinsamen Erlebniszeit verbunden zu sein. Die Ansprüche, die wir an diese Live-Streamings gestellt haben, waren hoch: vier Kameras und einen Live-Schnitt durch die Regisseur*innen selbst; es galt, die Liveness und damit auch das Fehlerhafte und Rohe zu betonen, die Aura des: das alles ereignet sich jetzt gerade in diesem Moment, mit Ihnen. Und für Sie. Wir sind wirklich glücklich, dass das Experimentieren mit dieser Form sich für alle Beteiligten gelohnt und derart erfüllt hat.
Jetzt aber muss es in den Augen der meisten unserer Kolleg*innen darum gehen, Kontakte zu reduzieren und Mobilität einzuschränken. Und das tun wir: im Februar pausieren wir die Live-Streamings, den Produktionsbetrieb stellen wir überwiegend ein ---
--- was aber nicht bedeutet, dass wir nicht doch auch weiterhin «geschlossen offen» bleiben werden. Heisst: Ihnen zumindest jeden Donnerstag auch weiter live zu begegnen. Wie wir uns jeweils bei Ihnen melden werden, entscheidet sich im Home-Office und gestaltet sich auch von dort aus. Verbunden mit all den andern Zuhause-Orten, die sich gerade zu vernetzen und beieinander zu bleiben versuchen, werden wir weiter Nähe zu Ihnen aufbauen, Intimität herstellen und befragen, Gemeinschaft betonen und üben.
Diesen Donnerstag machen unsere 8 Hausregisseur*innen den Anfang. Der Autor Tobi Müller kommt mit ihnen ins Gespräch und verhilft dazu, dass sie ihre Standorte bestimmen, ihre Gedanken über die Zeit und zu ihrer Kunst. Am Donnerstag, den 11. Februar geht es dann mit der neuen Gesprächs-Reihe «Tender Talks» weiter. Sie bringt Menschen zusammen, die sich nicht unbedingt von allein zusammen an einen (virtuellen) Tisch gesetzt hätten, aber offen sind, sich verwickeln, um sich annährend verunsichern zu lassen. Sanft gerahmt von der Dramaturgie, die diese Gesprächs-Reihe kuratiert.
Wir freuen uns auf Sie. Passen Sie auf sich auf.
Herzlich,
Ihr Benjamin von Blomberg, Co-Intendant