News
Wir gratulieren:
3sat-Preis für Alexander Giesche und Der Mensch erscheint im Holozän
Das Theatertreffen gab heute bekannt, dass Alexander Giesche, Hausregisseur am Schauspielhaus Zürich, für seine Inszenierung Der Mensch erscheint im Holozän den mit 10.000 Euro dotierten 3sat-Preis erhält. Da das 57. Berliner Theatertreffen wegen der Corona-Krise nicht stattfinden kann, wird die Preisverleihung zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Die Begründung der 3sat-Jury: «Alexander Giesche legt mit Der Mensch erscheint im Holozän die erste grosse Inszenierung zum Thema Klimawandel vor. Für Max Frischs Erzählung aus dem Jahr 1979 erschliesst er eine neue Lesart, nach der ein lokales Unwetter (das parabelhaft für die Gebrechlichkeit und Vergänglichkeit des Protagonisten steht) als planetares Ereignis wahrnehmbar wird. Giesches unaufdringlicher Inszenierungsgestus, seine irisierenden, visuell beeindruckenden Bilder zwischen Fernsehrauschen und Club-Atmosphäre bringen eine meditative Tonlage ins Spiel, die am Theater noch selten ist. Sie eröffnet Denkräume ohne moralischen Imperativ, indes mit wuchtiger Wirkung. So könnte die Zukunft klingen.» Der Jury gehören Margarete Affenzeller (Theaterkritikerin und Mitglied der Theatertreffen-Jury), Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Theatertreffens) und Wolfgang Horn (ZDF-Redaktion Musik und Theater) an.
Seit 1997 vergibt 3sat als Medienpartner des Berliner Theatertreffens jährlich einen Preis für eine künstlerisch innovative Leistung an eine*n oder mehrere Künstler*innen aus dem Kreis der zum Theatertreffen eingeladenen Ensembles. Bisherige Preisträger*innen waren u. a. Herbert Fritsch, Sandra Hüller, Susanne Kennedy, Wiebke Puls, Milo Rau, Christoph Schlingensief und Nicolas Stemann, zuletzt Ersan Mondtag.
Die Co-Intendanten Benjamin von Blomberg und Nicolas Stemann gratulieren: «Was für eine schöne weitere Auszeichnung für die Arbeit von Alexander Giesche, die mit so ungeheurem Feingefühl für die Wucht der Details und so eigenwillig sinnliche Erlebnisräume schafft. Wer Antworten sucht auf die Fragen: was ist Wind, was Regen oder haben Staubsaugerroboter eine Seele, wird mit ihm IM Theater fündig. In jenem Theater von Menschen für Menschen gemacht, das uns in einem Raum zusammenfinden, staunen und körperlich erzittern lässt und – und das gerade nicht stattfinden kann. Wie sehr vermissen wir dieses Theater, das Theatermachen von Alexander Giesche! Glückwunsch, Alexander!»
Ein Gespräch mit Alexander Giesche über die Entstehung der Inszenierung, wichtige Elemente daraus und über immer neue und sehr persönliche Bezüge zu Max Frisch und dessen Erzählung finden Sie hier.