Sonne, los jetzt!

© Philip Frowein

Von Elfriede Jelinek
Inszenierung: Nicolas Stemann

Kaum eine Autorin schiesst mit wortmächtigeren Salven in die politische Weltlage als Elfriede Jelinek. Und so schien es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich dem Thema Klimawandel annehmen und uns gehörig die Leviten lesen würde. Das Irren und Wirren des Menschen in seiner Umwelt betrachtet Jelinek dabei mit gehörigem Abstand, indem sie ihre Stimme der Sonne leiht. In einem fulminanten Monolog wirft sie ihr Licht auf die griechische Mythologie, auf Wittgenstein – und auf den Strand. Dort lebt der Mensch auf einem Küstenstreifen, einer dünnen Linie zwischen sengender Glut und verschlingender Flut. Wenn es nach der Sonne gehen würde: auflodern und dann verschwinden lassen. Doch vielleicht trocknet ihre Wärme am Ende nur ein paar Tränen und der Untergang bleibt (vorerst) aus.

Sonne, los jetzt! ist nach langer Zeit die erste Uraufführung eines Jelinek-Texts am Schauspielhaus Zürich. Dabei sind Nicolas Stemann und Elfriede Jelinek alte Weggefährt*innen. Zehn Stücke und Uraufführungen der österreichischen Nobelpreisträgerin brachte der Co-Intendant bereits auf die Bühne. Nun präsentiert er sich dem Zürcher Publikum das erste Mal als energischer Verdichter der Jelinekschen Wortgewalten. Der Text entstand auf Anregung von Doris Uhlich.

 

Pressezitate

„Lieber Nicolas, also ich hab es mir gestern gleich angeschaut. Es ist so großartig! Du hast da eine Komikertruppe (die aber auch den Ernst draufhat an den richtigen Stellen) zusammengezogen, die absolut einmalig ist. die darf auch nicht auseinandergerissen werden. Ich finde es sehr komisch, und das hätte ich mir nie vorstellen können. Vor allem nach dem ruhigen, wunderbar gelesenen Anfang, steppt das Bärentierchen (das bezaubernd ist). Einfach irre. Du hast da in Zürich was geschaffen, das bleiben muß, unbedingt. Danke und alles Liebe, e.“ - Feedback von Elfriede Jelinek auf die Inszenierung von "Sonne, los jetzt! " von Nicolas Stemann

«Stemann, der bereits zum zehnten Mal ein Werk von Jelinek für die Bühne adaptiert, findet eingängige, aber nie platte Bilder, um den Textschwall der Autorin in Szenen zu formen und gleichzeitig unseren Umgang mit der drohenden Klimakatastrophe zu veranschaulichen.» WOZ, Die Wochenzeitung, 22.12.2022

«Am eindrücklichsten aber ist, wie auf der Bühne alles morpht und sich verwandelt, wie es kippt und überrascht, von der Sprache über die Figuren bis zum Bühnenbild.» WOZ, Die Wochenzeitung, 22.12.2022

 

«Berührend radikal, wie Regisseur Nicolas Stemann da einen prospektiven Hallraum baut.» Tages-Anzeiger, 16.12.2022

«Eine erstklassige Besetzung für diese Variationen des Erderwärmungsblues.» Tages-Anzeiger, 16.12.2022

«In Sonne, los jetzt! erweist sich die österreichische Nobelpreisträgerin als Sprachfurie, deren Text in den Abgrund zeigt. Die Uraufführung des Stücks am Zürcher Schauspielhaus schafft trotzdem Raum für Witz und schauspielerische Bravour.» NZZ, 16.12.2022

«Es bleibt der Eindruck, viel durchgemacht und erduldet, aber auch viel Gewitztes und Aufsehenerregendes erlebt zu haben.» NZZ, 16.12.2022

«Vielleicht ist Sonne, los jetzt! auf seine sehr eigene, verstiegene Art sogar der bislang theatereigenste Beitrag zur Klimafrage.» Nachtkritik 16.12.2022

«Wir leben ja in einer absurden Situation, wir wissen, dass es bald zu spät ist, handeln gleichwohl eher nicht – dieses Gefühl treibt Stemann offensichtlich um, das hievt er mit aller Kraft auf die Bühne.» Der Standard, 16.12.2022

«Das ist Theater, das uns aus der Komfortzone rausrütteln will.» Der Standard, 16.12.2022

«Nicolas Stemann sucht und findet enorm viele und immer sehr spezielle Bilder für diesen Jelinek-Text.» Die Deutsche Bühne, 16.12.2022

«Elfriede Jelinek hat ein neues Stück geschrieben, es heisst Sonne, los jetzt! Nicolas Stemann (...) nahm sich seiner liebevoll an, so liebevoll, wie er es schon oft mit Texten von Jelinek getan hat.» Süddeutsche Zeitung, 16.12.2022

«Und die insgesamt sechs Darstellenden, von denen zwei, Alicia Aumüller und Patrycia Ziółkowska, gerade den Gertrud-Eysoldt-Ring erhalten haben, weil sie in Stemanns Ödipus-Inszenierung so gut sind. Die anderen sind an diesem Abend genauso gut, personifizieren schmelzende Gletscher und ausgestorbene Tiere, feiern eine Barock-Disko im Untergeschoss der Bühne, aus dem ein Sonnenkönig aufsteigt…» Süddeutsche Zeitung, 16.12.2022

«Ironie, Häme, Philosophie – alles drin bei Jelinek.» SRF News, Tagesschau, 15.12.2022

mehr weniger
Inszenierung
Nicolas Stemann
Bühnenbild
Katrin Nottrodt
Kostümbild
Katrin Wolfermann
Musik
Thomas Kürstner / Sebastian Vogel
Video
Johanna Bajohr
Licht
Basil von Breitenbach
Dramaturgie
Bendix Fesefeldt
Alle Beteiligten anzeigen
Audience Development
Silvan Gisler
Künstlerische Vermittlung T&S
Zora Maag
Touring & International Relations
Sonja Hildebrandt
Produktionsassistenz
Sarah-Maria Hemmerling
Bühnenbildassistenz
Karl Dietrich
Kostümbildassistenz
Dorothea Knorr
Hospitanz Produktion
Rosalie Kirchner
Hospitanz Kostümbild
Maximilien Leval-Dicancro
Hospitanz Dramaturgie
Elisabeth Schüepp
Inspizienz
Michael Durrer
Soufflage
Rita von Horváth
Übertitel Einrichtung
Raman Khalaf (Panthea)
Übertitel Übersetzung
Gitta Honegger / Charlotte Wührer (PANTHEA)
Projektkoordinatorin Nachhaltigkeit
Katinka Deecke
Übertitel Fahrer*innen
Joël Abevi / Kevin Mutter / Alain Angehrn / Josephine Scheibe
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Unterstützt von der Else v. Sick Stiftung & der D&K DubachKeller-Stiftung

  • 2 Stunden 5 Minuten, ohne Pause
  • Uraufführung: 15. Dezember 2022, Pfauen
  • Auch interessant für Menschen ab 16
  • Englische Übertitel
  • 🛈 Einführung 30 Min vor der Aufführung am 9.10., 13.10. und 30.10.
Einführung: Bendix Fesefeldt, Dramaturgie
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Bildergalerie & Videos

Bits on Pieces
Weitere Texte und Kontexte zu unseren Inszenierungen im Schauspielhaus Journal.
Die Kuh vom Eis

In der letzten Spielzeit brachte Nicolas Stemann Sonne, los jetzt! von Elfriede Jelinek zur Uraufführung im Pfauen: Kaum eine Autorin schiesst mit wortmächtigeren Salven in die politische Weltlage als sie. Und so schien es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich dem Thema Klimawandel annehmen und uns gehörig die Leviten lesen würde. Im Rahmen des Programmhefts der Inszenierung entstand ein Gespräch zwischen Bendix Fesefeldt und dem Klimaaktivisten Georg Klingler, das wir, im Rahmen der Wiederaufnahme der Inszenierung in dieser Spielzeit, nun auch hier im Schauspielhaus Journal veröffentlichen. 

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Der ganze Hintergrund
Ein fremdes Gestirn
(für Nicolas Stemann)

Die Autorin Elfriede Jelinek und den Regisseur Nicolas Stemann verbindet eine lange Arbeitsbeziehung. Zehn Stücke der Autorin hat Stemann bereits auf die Bühne(n) gebracht. Sonne, los jetzt! ist nach langer Zeit die erste Uraufführung eines Jelinek-Texts am Schauspielhaus Zürich. Und es schien nur eine Frage der Zeit, bis Jelinek sich dem Thema Klimawandel annehmen und uns gehörig die Leviten lesen würde. Das Irren und Wirren des Menschen in seiner Umwelt betrachtet sie dabei mit gehörigem Abstand, indem sie ihre Stimme der Sonne leiht. In einem fulminanten Monolog wirft sie ihr Licht auf die griechische Mythologie, auf Wittgenstein – und auf den Strand. Der nachfolgende Text ist Teil des Programmheftes der Inszenierung: in einem Mailwechsel gibt Jelinek Einblicke in ihren Arbeitsprozess und verwebt diese mit Gedanken über das Theater und die Lage der Welt. 

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Izabel Barros und
Bendix Fesefeldt
im Gespräch

Das Gespräch zwischen der Aktivistin Izabel Barros und Bendix Fesefeldt, dem Dramaturgen der Inszenierung Before the Sky Falls, wurde ursprünglich im Programmheft der Inszenierung veröffentlicht und wir publizieren es nun auch im Schauspielhaus Journal. Es behandelt sowohl die dezidiert akvistische Arbeit von Barros selbst, ist aber auch eine Einordnung in das grössere Ganze, indem das Gespräch den Blick öffnet für postkoloniale Diskurse in Mitteleuropa. 

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Die Regisseur*innen über
die Spielzeit 22/23

In sieben kurzen Videos sprechen Trajal Harrell, Nicolas Stemann, Yana Ross, Christopher Rüping, Suna Gürler, Wu Tsang und Stas Zhyrkov über ihre Pläne für die kommende Spielzeit.

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